Georg Bucher
Der Namensgeber der Georg-Bucher-Schützenkompanie Axams
Georg Bucher wurde am 23. April 1774 in Axams geboren, am 18. August 1837 verstarb er auch in seiner Heimatgemeinde Axams. Georg Bucher war Hauptmann, Schützenmajor und Unterkommandant Andreas Hofers im Tiroler Freiheitskampf von 1809. Er wurde auch „Dollinger Jörgele“ genannt.
Während des Freiheitskampfes von 1809 finanzierte er die Lieferung von Lebensmitteln für die kämpfenden Tiroler Truppen, Eilbotengänger und Kundschafter, was ihm ein Vermögen gekostet haben soll. Zudem musste er in seinem Gasthof „Dollinger“ bayrische Truppen einquartieren und verpflegen. Seinen Einsatz würdigte das damalige Kaiserhaus Österreich mit einer Gnadengabe von 150 Gulden jährlich.
Major Georg Bucher im Tiroler Freiheitskampf

Ein zeitgenössisch gemaltes Porträt von Georg Bucher – in der Axamer Tracht. Entstanden ist dieses Gemälde für die Gedenk-Schießscheibe „Georg Bucher 1809 – 2009“, die der Axamer Künstler Wolfgang Falkner im Auftrag der Georg-Bucher-Schützenkompanie gestaltete. Sie hängt im Schießstand der Axamer Schützen und erinnert an den Unterkommandanten Andreas Hofers als Namensgeber der Schützenkompanie.
Der Versuch der Bayern, in Axams am 13. März 1809 mit der Rekrutenaushebung zu beginnen, scheiterte am Widerstand der Betroffenen. Inzwischen hatte Österreich Napoleon neuerlich den Krieg erklärt. Anton Wild erschien mit einem Laufzettel bei Georg Bucher und noch am gleichen Tag, dem 10. April 1809, zog dieser mit 70 bis 80 Mann zur Hohlbrücke (beim Ziegelstadel). Weil er und seine Mannschaft gegen die Bayern auf der Gallwiese bei Innsbruck zu schwach waren, ließ er in den Nachbargemeinden Sturm läuten und verständigte auch die Sellrainer. Zuerst beschoss Bucher eine feindliche Abteilung, die sich in Richtung Pulverturm bewegte, dann zog er gegen das Peterbrünnl und den Husslhof und eröffnete das Gefecht mit einem mörderischen Feuer auf die in der Ebene aufgestellten Bayern. Im Kampf Mann gegen Mann sicherte er sich das Waldhütl und das Wirtshaus auf der Gallwiese. Von da aus wurden die Gegner in der Ebene beschossen, gegen Wilten und Innrain in die Enge getrieben und gefangen. Der bayrische Anführer Oberst Ditfurth wurde schwer verwundet. Beim nächsten Angriff im Mai standen die Axamer bei der Volderer Brücke, dann in der Mitte am Bergisel am Husslhof. Am Vorabend der Kämpfe wurde im Gasthaus „Schupfen“ im Beisein Tiefenbrunners der Schlachtplan beraten. General Lefebre war neuerdings in Tirol eingefallen. Am 13. August kam es zur dritten und größten Schlacht am Bergisel. Die Axamer waren sofort am Kampfplatz. Schützenmajor Georg Bucher, Unterkommandant Andreas Hofers, sammelte die Kompanien von Axams mit Hauptmann Jakob Zimmermann, von Götzens mit Hauptmann Josef Abenthung und die Schützen von Seilrain und Oberperfuss uns sorgte für die Sperre des Götzner Weges in die Höhl. Wieder kam es zu einem verlustreichen Feuergefecht Mann gegen Mann. Am nächsten Tag wagten die Franzosen keinen Angriff mehr und zogen nach Bayern ab.
Georg Bucher’s Versteck am Osterberg
Andreas Hofer wurde Oberkommandierender im Land Tirol. Am 14. Oktober musste Österreich mit Napoleon den Frieden von Schönbrunn schließen und neuerlich auf Tirol verzichten. Der Tiroler Freiheitskampf steuerte seinem Ende zu. Am 1. November kam es zur letzten Schlacht. Georg Bucher stand mit seinen Leuten wieder auf der Gallwiese, musste sich aber vor dem Kanonenfeuer in Richtung Axams zurückziehen. Beim Rückzugsgefecht wurden in der Kugelgasse von Axams zwei Sellrainer umgebracht und verstümmelt. Die Bayern zogen in Axams ein und untersuchten alle Häuser nach Schützen und Waffen. Vor allem hatten sie es auf Georg Bucher abgesehen. Diesem gelang jedoch die Flucht. Am Osterberg fand er Unterschlupf in einem Heustadel, der als Versteck hergerichtet war. Von dort konnte er das ganze Mittelgebirge überblicken. Er blieb in diesem Stadel verborgen, bis er der Amnestie trauen konnte. Erst dann wagte er sich wieder ins Dorf zu seiner Familie. Andreas Hofer dagegen wurde verraten und am 20. Februar 1810 in Mantua erschossen. 1813 konnten die Verbündeten die Herrschaft Napoleons stürzen und Tirol kam in der Folge wieder zu Österreich.
1827: Goldene Verdienstmedaille und Gnadengabe des Kaisers
Ein besonderer Anlass, bei dem die Musikkapelle Axams und die Schützenkompanien von Axams, Birgitz, Götzens und Sellrain ausrückten, ergab sich am 4. März 1827 als der bekannte Freiheitskämpfer von Axams, Schützenmajor Georg Bucher, ein Unterkommandant Andreas Hofer, nach einem Festgottesdienst aus der Hand des Kreishauptmannes (heute Bataillonskommandant, Anm. Red.) mit der Goldenen Verdienstmedaille und einer Gnadengabe des Kaisers im Beisein seiner Frau und seiner acht Kinder ausgezeichnet wurde.
Grabmal am Kirchenfriedhof in Axams
Nach Georg Bucher ist in Axams der westliche Teil der Hauptstraße benannt. Am Kirchenfriedhof ist eine Gedenktafel angebracht mit der Aufschrift: „Hier ruhet im Frieden Georg Bucher, Dollingerwirt in Axams, Schützenmajor und Untercommandant des Andreas Hofer in den siegreichen und denkwürdigen Schlachten am Berg Isel am 12. April, 29. Mai und 13. August 1809, Besitzer der goldenen Verdienstmedaille, geboren zu Axams den 23. April 1774, gestorben am 28. August 1837.
Ehre und Ruhm dem tapferen Anführer! Errichtet vom Innsbrucker Veteranenvereine im Jahre 1897.“ Die Gedenktafel wurde von den Axamer Schützen im Gedenkjahr 2009 restauriert.
1809 sind folgende Axamer Schützen gefallen …
- beim Ziegelstadel: Josef Jordan, Mathias Kastl, Josef Brenner und Josef Unterrainer
- am Pass Strub: Georg Singer, Johann Happ, Georg Unterleitner, Michael Rieder und Anton Tiefenbrunner
- am Bergisel: Josef Schaffenrath
„In Tyrol zu Agxamnis“
Zahlreiche Wehrtüchtige sind nach Österreich geflohen, um dem bayrischen Wehrdienst zu entkommen. In einer Sammelpost, gerichtet an Johann Graßl „in Tyrol zu Agxamniss“, teilten sieben Axamer ihre Gefangenschaft in Ingolstadt mit, sandten Grüße an die Familie und baten um Geld.
Quellen:
LEITNER H., Heimatbuch der Gemeinde Axams, 1984, Beitrag von BUCHER Karl
BETZ Klemens und KAPFERER Alois, Heimatbuch der Gemeinde Axams, 2005
SAURER Thomas, Pressereferent